Leipzig ist facettenreich und vielfältig. Und jedes Mal, wenn man in einen seiner Teile kommt, ist es als ob du dich in einer anderen Stadt, einer anderen Zeit oder sogar in einer anderen Dimension befindest. Ich wandere gerne durch die unbekannten Viertel, mache kleine Entdeckungen, fühle die Freude an neuen Eindrücken. Einmal habe ich die Umgebung beim Völkerschlachtdenkmal erkundet. Häuser und Kirchen aus der Epoche des vorletzten Jahrhunderts, uralte Bäume erzeugten eine leichte Nostalgie über die vergangenen Zeiten.

Eine der Gässchen führte mich zu einem Park, in dessen Mitte ein Hügel hervorragte, der eine seltsame, mysteriöse Ausstrahlung verbreitete. Die Schilder im Park verraten, dass hier die „Überreste“ der Paulinerkirche begraben sind, die einst den Leipziger Hauptplatz, den Augustusplatz, schmückten. 1968 wurde die Kirche auf Befehl der Stadtverwaltung gesprengt, zerstört, in Schutthaufen verwandelt und an den Stadtrand gebracht. Um sich vom Erdboden zu entfernen, die Erinnerung loszuwerden, sich aus der dunklen Vergangenheit zu befreien und den Weg in eine glänzende Zukunft zu ebnen.

Viele Jahre später, als Gras über die Sache gewachsen und das Geheimnis des Berges kein Geheimnis mehr war, schuf der Künstler, Architekt und Musiker Erwin Staché daraufhin ein ovales Bauwerk, dessen Boden mit Schieferplatten belegt wurde. Tritt auf diese Platten und es ertönen die Schritte in einem leeren Gebäude und Orgelmusik. Allmählich nimmt der Lärm zu und geht plötzlich zu Ende, so wie “Paulines“ Leben endete. Man kann es nicht nur wieder fühlen, sondern auch hören. Das Kirchengebäude wurde zerstört, aber der Geist blieb am Leben.

In sozialistischer Zeit stand an der Stelle der Paulinerkirche ein Betonblock der Karl-Marx-Universität mit einem Flachrelief der kommunistischen Kämpfer unter der Führung ihres Gründers. 1998 wurde an der Fassade eine Konstruktion aus Rohren errichtet, die den Umrissen einer Universitätskirche ähnelte, dass die Gesamtansicht des Gebäudes noch bedrückender machte.

Dank der Patrioten konnten einige Relikte der Paulinerkirche vor der Zerstörung bewahrt und wenige Tage vor der Explosion heimlich evakuiert werden. Eine kleine Orgel (Schulorgel) hat überlebt und ist in der Peterskirche geblieben. Die Holzskulpturen und der Altar, die sich in der Thomaskirche befanden, wurden 2017 in das neue Universitätskirchengebäude verlegt.

So geschieht es in der Geschichte: unerwartete Wendungen, Kuriositäten, ironisches Lächeln des Schicksals. Die Kommunisten wollten eine strahlende Zukunft erschaffen – gebaut wurden graue, gesichtslose Städte. Die Kirche, welche die Bombardierung während des Krieges überlebte, wurde letztendlich von der eigenen politischen Führung zerstört. Ein Architekt aus Rotterdam, einer Stadt, die im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen niedergerissen wurde, rekonstruierte nun das Gebäude einer gesprengten Kirche in Leipzig.

Klangberg – der „klingende“ Berg liegt in Leipzig – Probstheida im
Park an der Etzoldschen Sandgrube. Auf Stadtplänen finden sich auch die Bezeichnungen Freizeitpark Südost und Freundschaftspark.

  Prager Straße bzw. Augustinerstraße (Tram 15 oder Bus 79 bis „Prager/Russenstraße“). 

Originaltext auf russisch; Autor: Ludmila Degel. Übersetzng mit deepl.com/de/translator und Redaktion „Eindruck“

Fotoqulle: www.pixabay.com

Das Geheimnis des "klingenden" Berges oder Happy End mit Pauline
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