Bei der Entwicklung des Fußballsports in Deutschland spielt die Stadt Leipzig eine wichtige Rolle. Hier wurde am 28. Januar 1900 der DFB (Deutsche Fußball-Bund) gegründet. Mit dem VFB Leipzig kam der erste deutsche Fußballmeister aus der Messestadt. Das damals größte deutsche

Bildquelle: © 2017 INTER Leipzig

Fußballstadion, das Zentralstadion – heute Red Bull Arena – befindet sich ebenfalls in Leipzig. In diesem fand 1956 das Derby zwischen SC Rotation Leipzig und SC Lokomotive Leipzig statt, bei dem ca. 100.000 Zuschauer kamen, um das Spiel zu sehen. Eine Marke, an die bis heute deutschlandweit kein Fußballclub herankam. Aktuell hat die Red Bull Arena eine Kapazität von 42.959 Plätzen und soll Anfang 2018 auf 57.000 Plätze erhöht werden.

Mittlerweile gibt es in Leipzig über 70 aktive Fußballvereine. Zu den bekannteren zählen die beiden ewigen Rivalen „Chemie“ (BSG Chemie Leipzig) und „Lok“ (1. FC Lokomotive Leipzig), die ihre Duelle ab dieser Saison in der viertklassigen Regionalliga Nordost fortsetzen. Der aktuell erfolgreichste Leipziger Verein ist RB Leipzig, welcher nicht nur in der 1.Bundesliga, sondern auch in der Champions League spielt. Dieser sorgt besonders für Polarisierung unter den Fußballfans. Das liegt vor allem daran, dass sie im Vergleich zu anderen Vereinen, mit Red Bull von Anfang an einen sehr finanzstarken Hauptsponsor an ihrer Seite haben. Dieser ermöglichte in der Vergangenheit auch Transfers von Spielern aus höheren Ligen und heutzutage den Kauf von internationalen Top- Talenten. Außerdem wurde bei der Gründung, im Jahr 2009, das Startrecht des SSV Markranstädt übernommen, so dass man direkt in der fünftklassigen Oberliga starten konnte, statt von ganz unten.

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Ein etwas anderer und junger Verein aus der Messestadt ist der FC International Leipzig, der ebenfalls direkt in einer höheren Liga gestartet ist. Wie es das Wort „International“ schon vermuten lässt,

 

handelt es sich hier um einen Fußballclub, der Mitglieder bestehend aus über 30 verschiedenen Nationalitäten hat. Dabei spielt Integration auch eine wichtige Rolle.

Der Medienleiter und Pressesprecher von FC Inter Leipzig, Norman Landgraf dazu: „Im Jahr 2013 war das Thema ‚Integration durch Sport‘ zwar schon in anderen Sportarten ein Thema, aber im Fußball vergleichsweise noch wenig. Außerdem war der Hintergrund unserer Gründung, Fußballern aus aller Welt die Möglichkeit zu geben, in Deutschland zu spielen, sich weiterzuentwickeln und gegebenenfalls sich in Deutschland niederzulassen. Auch der erhöhte Zuzug von Migranten in die Eisenbahnstraße brachte uns zu der Überlegung, diesen Bewohnern und deren Kindern eine weitere Integrationsmöglichkeit zu geben.“

Pressesprecher Norman Landgraf (links) zusammen mit Trainer Heiner Backhaus (rechts) Bildquelle: © 2017 INTER Leipzig

Der Verein wurde am 29.08.2013 gegründet und schloss sich mit der ausgegliederten Fußballmannschaft des seinerzeit insolventen SV See 90 zusammen und übernahm dessen Startplatz in der sechstklassigen Sachsenliga. Direkt in der ersten Saison gelang ihnen der zweite Platz in der Liga und somit der Aufstieg in die Oberliga Nordost, in der man auch aktuell noch spielt. Einer der Gründer, Initiatoren und auch Trainer von Inter Leipzig ist Heiner Backhaus, der u.a. als Spieler für den FC Sachsen Leipzig und den 1. FC Lok Leipzig aktiv war. Der Verein hat ungefähr 250 Mitglieder, davon ca. 170 Kinder und Jugendliche wovon etwa 150 mehr oder weniger aktiv am Spielbetrieb teilnehmen. Das wohl prominenteste Vereinsmitglied ist der ex Leipziger Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee.

Leider hat auch dieser Verein schon negative Erfahrungen mit Rassismus gemacht. So sollen u.a. in der letzten Saison, beim Spiel gegen „Chemie“, einzelne rassistische Sprüche aufs Feld gebrüllt worden sein. Solche Anfeindungen können aber auch die Jugendteams betreffen. Landgraf sagt dazu: „Wir versuchen die Kinder so gut es geht darauf vorzubereiten, mit ihnen zu reden und unterstützend zur Seite zu stehen. Wir gehen mit diesen Themen vereinsintern offen um und bieten immer den Dialog an. Miteinander reden ist in diesem Fall Gold wert.“

Aber es gibt noch ein weiteres Problem. So musste mit Ladule Lako LoSarah, ein Spieler aus dem Südsudan, den Verein 2016 verlassen.

ehemaliger Spieler Ladule Lako LoSarah in Aktion Bildquelle: © 2017 INTER Leipzig

 

Grund hierfür war ein auslaufendes Visum, welches leider nicht verlängert werden konnte. Landgraf zum Thema Visum: „Der Zeitaufwand, den wir in Formalitäten stecken müssen, ist enorm und bindet viele Ressourcen. Und manchmal müssen wir auch eingestehen, dass es für den einen oder anderen Spieler keine für uns tragbare Lösung gibt. Das ist letztendlich nicht nur sportlich, sondern auch menschlich oft schwer.“ Aktuell gäbe es wohl noch zwei ungeklärte Problematiken in diesem Bereich.

Auch Ramadan stellt eine große Herausforderung für die Fußballer dar. Es ist der Fastenmonat der Muslime, bei dem ein Monat von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken verzichtet wird. Laut Landgraf ist Ramadan auch bei Inter Leipzig möglich:  „Trainer, Jugendliche und teilweise Eltern entscheiden gemeinsam ob der Spieler im Ramadan spielen kann oder möchte. Wir respektieren die Ausübung der Religionen und daher wird alles gemeinsam entschieden.“

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Der Hauptsponsor von Inter Leipzig ist die CG Gruppe AG, deren Kerngeschäft der Bau von Mietwohnungen ist. Neben weiteren Sponsoren, die größere finanzielle und materielle

 

Leistungen erbringen, hat der Verein auch viele Kleinsponsoren oder Vereinsfreunde, die ihn unterstützen. Als Fördermittel erhält der Verein Pachtkostenzuschüsse für den Platz. Außerdem gibt es für ein paar Mitarbeiter und Helfer Zuschüsse von der Arbeitsagentur. Ab und zu wird eines der Projekte durch eine Stiftung oder einen Förderverein unterstützt.

Die Kommunikation erfolgt hauptsächlich in Deutsch und in Englisch. Alle Spieler der ersten Mannschaft erhalten deshalb auch einen Sprachkurs in diesen Sprachen. Somit soll es ihnen leichter fallen, sich in Deutschland zu integrieren. Außerdem wird im Nachwuchsbereich nicht nur der Fußball, sondern auch die Sprache trainiert. Dolmetscher arbeiten hier keine. Dafür kann der Verein in speziellen Momenten auf eines der Mitglieder zurückgreifen. Auch Trainer Backhaus spricht sieben Sprachen fließend, weil er als Spieler u.a. bei Vereinen aus Malta, Zypern und China tätig war.

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Da der Verein stetig wächst, müssen die Strukturen weiter angepasst und professionalisiert werden. Ein eigenes Stadion soll mit Unterstützung der CG Gruppe ermöglicht werden und Platz für bis zu 3000 Zuschauer bieten. Diese besitzt bereits das Grundstück am alten Postbahnhof in Schönefeld. Aktuell teilt man sich das Torgauer Hafenstadion mit dem SC Hartenfels Torgau. Außerdem will man im Jugendbereich für deutlich verbesserte Bedingungen sorgen. Landgraf dazu: „Auch neben dem Platz haben wir Einiges vor: vom Feriencamp oder Trainingslager, über Integrationsprojekte bis hin zu neuen Kooperationen mit Schulen und anderen Einrichtungen, um die Begegnung der Kinder zu fördern.“ Deshalb bietet der Verein weiterhin regelmäßiges Fußballtraining in Kindergärten an und will dieses Engagement ausbauen. Eventuell soll noch in dieser Saison eine Art Stipendium, mit dem Namen „Future Team“, für talentierte Spieler eingeführt werden. Ab dem Sommer 2018 sollen auch Sprachkurse in Deutsch und Englisch für alle Altersklassen angeboten werden. Pläne für eine Frauenmannschaft gibt es ebenfalls. So spielen aktuell auch schon Mädchen in den Nachwuchsteams.

Insgesamt ist man mit der Entwicklung des Vereins sehr zufrieden. Durch gute Leistung, nicht nur im Spielbetrieb, sondern auch bei der täglichen Vereinsarbeit und Integration will der Verein in Zukunft noch weitere Zuschauer für sich gewinnen und wachsen.

 

Mitglied werden

Kontakt per Telefon, Email oder persönlich möglich. Ob in der Geschäftsstelle oder zu den Trainingszeiten.

Diese sind für den Nachwuchs fast täglich ab 16:00 im Mariannenpark.

 

Kontakt

Tel:+49 (341) 492 626 09
Fax:+49 (341) 492 626 10
Email:kontakt@fc-inter.com

FC International Leipzig e.V.
Wurzner Straße 154 A
04318 Leipzig

Stadion: Torgauer Hafenstadion
Ziegeleiweg 3D, 04860 Torgau

 

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Ein Fußballverein ohne Grenzen
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